Konkurrenz um Ackerfläche
Mehr als die Hälfte der Ackerfläche in der Schweiz wird für die Produktion von Tierfutter verwendet. Diese Flächen stehen somit in Konkurrenz mit jenen Ackerflächen, die für die direkte Produktion von Lebensmitteln für die Menschen genutzt werden. Um diese Konkurrenz zu messen, wurde im Rahmen des Monitorings des Agrarumweltsystems Schweiz (MAUS) ein sogenannter Flächenkonkurrenz-Indikator berechnet.
Das Monitoring des Agrarumweltsystems Schweiz (MAUS) berechnet verschiedene Agrarumweltindikatoren, um die Wirkung der Landwirtschaft auf die Umwelt über die Zeit zu quantifizieren. Mithilfe dieser Indikatoren kann das komplexe Umweltsystem in einfach verständlichen Grössen erfasst und beobachtet werden. Der Flächenkonkurrenz-Indikator zeigt auf, wie viel Prozent der Ackerfläche für die direkte menschliche Ernährung genutzt wird im Verhältnis zur gesamten Ackerfläche. Zur gesamten Ackerfläche zählen auch Kunstwiesen. Bei der Interpretation der Indikatorwerte ist zu berücksichtigen, dass ein gewisser Anteil an Kunstwiesen agronomisch sinnvoll ist zur Verbesserung der Bodenqualität, zur Erweiterung der Fruchtfolge und zur Reduktion von Krankheiten und Schädlingen.
Der direkte Anbau von Lebensmitteln für Menschen auf geeigneten Flächen spart Ressourcen, weil kein Umweg über Tiere nötig ist. So werden weniger Land, Wasser und Energie verbraucht und die Umwelt wird meistens weniger belastet.
Regionale Unterschiede
In Bergregionen gibt es kaum Ackerflächen, weshalb dort keine aussagekräftigen Werte berechnet werden können. Im Mittelland hingegen gibt es viele Ackerflächen. Deren Anteil, der nicht für die direkte menschliche Ernährung verwendet wird, variiert räumlich stark. Die grösste Flächenkonkurrenz tritt in der Zentralschweiz auf: In den meisten dieser Kantone wird mehr als 80 Prozent der Ackerfläche nicht für die direkte menschliche Ernährung genutzt, sondern vorwiegend für die Futtermittelproduktion. Die geringste Flächenkonkurrenz gibt es in den Kantonen Genf, Schaffhausen und Waadt, wo 35 bis 45 Prozent der Ackerfläche nicht der direkten menschlichen Ernährung zugutekommt.

Abbildung 1: Flächenkonkurrenz-Indikator für das Jahr 2023. Je mehr Betriebe mit Ackerfläche verfügbar sind, desto höher ist die räumliche Auflösung. In den Bergregionen gibt es nur wenige Ackerflächen, deswegen ist die Auflösung gering. Gelb/orange (hohe Werte) zeigt Regionen, in denen die Ackerfläche hauptsächlich für die Futtermittelproduktion genutzt wird. Violett (tiefe Werte) markiert Regionen, in denen die Ackerfläche vorwiegend für die direkte menschliche Ernährung genutzt wird.
Ausblick
Der aktuelle Indikator berücksichtigt nur bestehende Ackerflächen. Jedoch gibt es in der Schweiz ackerfähige Flächen, die zurzeit mit Dauergrünland bedeckt sind. Umgekehrt gibt es derzeitige Ackerflächen, auf denen Dauergrünland standortangepasster wäre. In Zukunft soll ein zweiter Indikator entwickelt werden, der sich auf die ackerfähige Fläche bezieht statt auf die derzeitige Ackerfläche. Dabei wird entscheidend sein, nach welchen Kriterien eine Fläche als ackerfähig eingestuft wird.
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