Kartoffeln
2023 machte das unbeständige Wetter den Produzentinnen und Produzenten zu schaffen. Das Berichtsjahr fiel deshalb kaum besser aus als das Vorjahr. Das WTO-Kontingent wurde mehrfach erhöht.
Quelle: Agroscope
Die Ernte 2023 belief sich auf der Basis der Ertragsschätzungen auf etwa 360 000 Tonnen. Dies entspricht einem Rückgang von 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einem Defizit von rund 100 000 Tonnen gegenüber einem guten Erntejahr. Die deklassierten Mengen fielen deutlich geringer aus (20 000 t gegenüber 56 000 t im Jahr 2022), wodurch der nutzbare Anteil (Speise-, Veredelungs- und Saatkartoffeln) leicht höher war als 2023. Im Detail betrachtet zeigt sich, dass die Ernte 2023 bei den Speisekartoffeln gegenüber 2022 stabil blieb. Demgegenüber wurde bei Veredelungskartoffeln ein Zuwachs von rund 10 Prozent (15 000 t) verzeichnet. Bei den Saatkartoffeln nahm die Produktion um 13 Prozent (2500 t) ab. Die Anbauflächen gingen verglichen mit dem Vorjahr von 10 749 auf 10 704 Hektaren zurück. Die Zahl der Produzentinnen und Produzenten war erneut rückläufig und fiel auf 3975 (‒1 %). Seit 2012 haben nur Produzentinnen und Produzenten mit Abnahmeverträgen Anspruch auf finanzielle Unterstützung vonseiten der Branchenorganisation für die Verwertung von Überschusskartoffeln.
Verwertung der Ernte 2023 (in Tonnen)
Speisekartoffeln | 151 700 |
Veredelungskartoffeln | 160 900 |
Saatkartoffeln | 16 400 |
Verfütterung | 19 800 |
Export | 10 800 |
Quelle: BLW
Landwirtschaftliche Nutzfläche
Produktion
Einzelheiten zu den Flächen sind im Artikel «Ackerkulturen» unter der Hauptrubrik Produktion beschrieben.
Die Produzenten- und Konsumentenpreise sind in den Artikeln «Produzentenpreise» und «Konsumentenpreise» einsehbar.
Ein anspruchsvolles Anbaujahr
Das Kartoffeljahr 2023 war erneut eine Herausforderung für die Produzentinnen und Produzenten. Aufgrund des nassen Frühjahrs erfolgten die Pflanzungen häufig unter schlechten Bedingungen oder erst spät. Ausserdem litten die Anbaukulturen unter dem trockenen und sehr heissen Sommer, da Kartoffeln bei Temperaturen über 25 °C bekanntlich empfindlich reagieren. Aufgrund der späten Pflanzung entwickelten sich viele Kulturen nur schleppend; die Ernte verzögerte sich entsprechend. Missgestaltete Knollen, Hohlherzigkeit und Wachstumsrisse zählten zu den am häufigsten beobachteten Qualitätsmängeln. Bei verschiedenen Veredelungssorten wurde überdies die Pilzkrankheit Verticillium sp. festgestellt. Typisch für die Krankheit ist eine Verbräunung der Gefässbündel, die sich beim Frittieren schwarz färben.
Die Produktion fiel das dritte Jahr in Folge enttäuschend aus, was die Produzentenpreise ans obere Ende der Preisspanne trieb. Die Preise werden in der Regel für die Saison festgelegt, sobald die Ertragsschätzungen vorliegen, sprich im September.
Bioproduktion: Zunahme der Anbauflächen
2023 beliefen sich die Bio-Anbauflächen auf 988 Hektaren. Dies entspricht einer Zunahme von 100 Hektaren in einem Jahr. Auch die Zahl der Betriebe erhöhte sich (von 775 auf 798). Die Ernte 2023 fiel jedoch um 4500 Tonnen geringer aus und ging von 22 900 auf 18 400 Tonnen zurück. Trotz grösserer Flächen wirkte sich die starke Hitze negativ auf die Ernte aus. Zwischen 2022 und 2023 stieg der Marktanteil von Biokartoffeln (Inland und Import) im Detailhandel von 20,3 Prozent auf 22,8 Prozent und war damit so hoch wie nie zuvor.
Quelle: Bioaktuell/swisspatat
Kontingentsverwaltung
Die WTO-Abkommen erfordern einen Marktzugang von 23 750 Tonnen Kartoffeläquivalenten. 19 750 Tonnen werden mit den Teilzollkontingenten Nr. 14.1 (Saatkartoffeln), Nr. 14.2 (Veredelungskartoffeln), Nr. 14.3 (Speisekartoffeln) erfüllt. 4000 Tonnen sind für das Teilzollkontingent Nr. 14.4 (Kartoffelprodukte) vorgesehen. Im Jahr 2023 wurden die Teilzollkontingente Nr. 14.1–14.3 vorübergehend erhöht und im Durchschnitt zu über 80 Prozent ausgeschöpft.
Aufteilung des Teilzollkontingents Nr. 14.1 bis 14.3
Warenkategorie | Teilzollkontingent | Vorübergehende Erhöhung der Teilzollkontingente im Jahr 2023 |
Saatkartoffeln | 4 000 t | 7 500 t |
Speisekartoffeln | 6 500 t | 10 000 t |
Veredelungskartoffeln | 9 250 t | 63 500 t |
Kartoffelprodukte | 4 000 t | 0 |
Total | 23 750 t | 81 000 t |
Quelle: Bioactualités und swisspatat
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