Getreide
Infolge weltweit guter Getreideernten hielt die Normalisierung der internationalen Getreidepreise 2023 an. In der Schweiz fielen die Getreideerträge unterdurchschnittlich aus. Ergänzungsimporte deckten den Bedarf an Brotgetreide und Futtermitteln.
Im Jahr 2023 sank die gesamte Getreideanbaufläche gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent auf rund 141 400 Hektaren. Mit 80 300 Hektaren blieb die Brotgetreidefläche um 1,6 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Die Futtergetreidefläche sank um 4,4 Prozent auf 60 100 Hektaren. Die Ernte von 345 000 Tonnen backfähigem Brotweizen entsprach knapp dem Bedarf. Die Futtergetreideproduktion belief sich auf lediglich 385 000 Tonnen. Die Gründe dafür waren die geringere Anbaufläche und tiefere Erträge.
Landwirtschaftliche Nutzfläche nach Nutzungsarten
Produktion
Brotgetreideimporte innerhalb des Zollkontingents
Weizen aus konventionellem und biologischem Anbau dominieren mengenmässig die Importe innerhalb des Zollkontingents Brotgetreide. Aus konventionellem Anbau überwiegen die Importe aus Deutschland und aus biologischem Anbau jene aus Österreich. Bei Dinkel überwiegen die Importe aus biologischem Anbau. In den Jahren 2021 und 2022 lagen von Bio-Dinkel die Herkünfte Ukraine und Österreich nahezu gleich auf. Die Importmengen von Roggen Emmer und Einkorn sind vergleichsweise unbedeutend.
Preisturbulenzen an den internationalen Agrarmärkten
Auf Brotgetreide wird ein Zielpreissystem mit einem Referenzpreis von 53 Franken je 100 kg Weizen, einer Bandbreite von +/- 3 Franken je 100 kg und einer maximalen Grenzschutz von 23 Franken je 100 kg angewendet. Das Bundesamt für Landwirtschaft überprüft den Grenzschutz vierteljährlich. Zwar sanken die Weizenpreise an den internationalen Märkten im Jahr 2023, doch halten die Unsicherheiten und damit die Preisvolatilität an. Seit Juli 2023 wird auf Brotgetreide, das innerhalb des ordentlichen Zollkontingents von 70 000 Tonnen importiert wird, wiederum der maximale Grenzschutz von 23 Franken je 100 kg erhoben.
Der Selbstversorgungsgrad für Brotgetreide variiert mit der im Inland geernteten, backfähigen Getreidemenge. Weichweizen führt die Rangfolge der wichtigsten Brotgetreide mit grossem Abstand vor Dinkel und Roggen an. In Jahren ohne grossflächige, witterungsbedingte Qualitätseinbussen erreicht Brotweizen ein Selbstversorgungsgrad von über 80 Prozent. Importe ergänzen das Inlandangebot zur Deckung des Bedarfs der verschiedenen Getreidearten und Qualitäten.
Aussenhandel
Futtermittel mit Ergänzungsimporten
Futtermittelimporte unterliegen dem sogenannten Schwellenpreissystem, das die monatliche Überprüfung des Grenzschutzes beinhaltet. Der Grenzschutz setzt sich aus Zollansatz und Garantiefondsbeitrag zusammen. Die Schwellenpreise entsprechen den angestrebten Importpreisen und die Differenz zu den Warenpreisen franko Zollgrenze Schweiz wird als Grenzschutz erhoben. Auf den meisten Futtermitteln erhebt die Pflichtlagerorganisation «Réservesuisse Genossenschaft» Garantiefondsbeiträge für die Finanzierung der Pflichtlager. Weitergehende Grenzabgaben werden in Form von Zollansätzen erhoben und fliessen der allgemeinen Bundeskasse zu.
Das Angebot an inländischem Futtergetreide variiert mit der Anbaufläche, den witterungsabhängigen Erträgen, der Deklassierungsmenge von Brotgetreide und mit der Menge Mais, diee zur Grünfütterung oder als Silage genutzt wird. In trockenen Jahren mit geringeren Grünlanderträgen wird teils Ganzpflanzenmais einsiliert, der bei höheren Grünlanderträgen ausgereift gedroschen würde. Ergänzend zu den in der Lebensmittelindustrie anfallenden Nebenprodukten wie Zuckerrübenschnitzel, Weizenkleie, Biertreber, Raps- und Sonnenblumenkuchen werden Futtergetreide, eiweissreiche Ackerfrüchte und Nebenprodukte für die Herstellung von Kraftfutter importiert.
Weichweizen lässt sich in der Kraftfutterherstellung breit einsetzen, weshalb jährlich rund 250 000 Tonnen eingeführt werden. Da Futtergerste grösstenteils aus inländischem Anbau stammt, wird vergleichsweise wenig importiert. Die Preise franko Zollgrenze Schweiz unterliegen den Preisschwankungen an den internationalen Märkten. Bei Futtergetreide können sie durch das Grenzschutzsystem weitgehend aufgefangen werden.
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