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Junge Landwirtinnen und Landwirte in der Ausbildung zur Betriebsleiterin bzw. zum Betriebsleiter diskutierten im Frühling 2025 zentrale Fragen zur Digitalisierung in der Landwirtschaft. Sie setzten sich dabei intensiv mit den Chancen, Herausforderungen und dem Unterstützungsbedarf auseinander. Die Diskussionen zeichneten ein facettenreiches Bild – zwischen Zukunftsoptimismus und konkreten Bedenken.

Die Teilnehmenden besuchen das Wahlpflichtmodul «Smart Farming» im Rahmen ihrer Betriebsleiterausbildung. Alle werden in naher Zukunft einen landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen – einige einen reinen Tierhaltungs- oder Ackerbaubetrieb, andere einen Gemischtbetrieb.

Die angehenden Betriebsleitenden haben sich nicht nur bereits mit der Digitalisierung in der Landwirtschaft beschäftigt, viele nutzen auch entsprechende Technologien im Betriebsalltag. Grundsätzlich stehen sie dem digitalen Wandel eher positiv gegenüber, bringen bereits Kompetenzen mit und sind mehrheitlich überzeugt, sich weitere Fähigkeiten selbst aneignen zu können.

Im Rahmen eines World-Cafés diskutierten die Teilnehmenden vier Fragen und hielten ihre Erkenntnisse schriftlich fest.
 

1Welche Vorteile der Digitalisierung sehe ich (für meinen Betrieb, meine Arbeitsorganisation, für mich persönlich)?
2Welche Nachteile/Probleme sehe ich durch die Digitalisierung (für meinen Betrieb, meine Arbeitsorganisation, mich persönlich)?
3Welche offenen Fragen müssen im Rahmen der Digitalisierung aus landwirtschaftlicher Sicht gelöst werden?
4Welche Beratungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden für die Nutzung digitaler Technologien in der Landwirtschaft benötigt?

Erwartungen und Herausforderungen – insbesondere beim Datenschutz

Hohe Erwartungen richten sich an die digitalen Technologien: Arbeitserleichterung, Effizienzsteigerung, administrative Entlastung, die Verfügbarkeit aller relevanten Daten auf einen Blick sowie eine bessere Nachvollziehbarkeit der Arbeitsschritte, etwa zur einfacheren Übergabe an Mitarbeitende, wurden als Ziele genannt.

Gleichzeitig identifizierten die Teilnehmenden zahlreiche Herausforderungen. Besonders im Fokus standen Unsicherheiten beim Datenschutz, hoher Stress, starke Ablenkbarkeit und die komplexe Bedienung vieler Systeme. Auch wurde die Wirtschaftlichkeit digitaler Investitionen kritisch hinterfragt.

Dabei traten insbesondere viele offene Fragen rund um das Thema «Daten» zutage – ein zentraler Aspekt, da diese die Grundlage der digitalen Landwirtschaft bilden. Die entsprechenden Rückmeldungen sind unten dargestellt.
 

Welche offenen Fragen müssen im Rahmen der Digitalisierung aus landwirtschaftlicher Sicht gelöst werden?
– Was passiert mit den gespeicherten Daten?
– Was für Daten gebe ich Preis?
– Wie schütze ich meine Daten?
– Welche Daten bringen mich weiter?
– Habe ich einen finanziellen Nutzen?
– Gesetzliche Vorschriften?

Offene Fragen zum Thema «Daten» der Betriebsleiterschüler/-innen im Rahmen des World-Cafés (Quelle: Reissig, 2025)

Die Diskussion zeigte deutlich: Digitalisierung bietet Chancen besonders im Bereich «Smart Farming», doch sie braucht Struktur, Zugänglichkeit und gezielte Unterstützung. Genannt wurden ein stärkerer Fokus in der landwirtschaftlichen Berufsbildung (z. B. Betriebsleiterschule), ein besserer Überblick über digitale Angebote, praxisnahe Beratung im digitalen Management, einfache Anleitungen und Kursangebote sowie Unterstützung durch Händler und Bildungsinstitutionen. Ohne diese Begleitung bleibt das Potenzial der Digitalisierung ungenutzt.

Grosse Chance, wenn Rahmenbedingungen stimmen

Digitalisierung in der Landwirtschaft wird von den angehenden Betriebsleitenden als grosse Chance gesehen, insbesondere im Bereich «Smart Farming». Damit diese jedoch wirksam und nachhaltig umgesetzt werden kann, brauchen sie gezielte Bildungsangebote, praxisnahe Beratung und eine enge Begleitung durch Fachstellen und Handel.

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