Die Rolle von Landwirtschaft und Ernährungssystemen
Ernährungssysteme gewinnen in der internationalen Klimapolitik zunehmend an Bedeutung. Die Schweiz engagiert sich gestützt auf die Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung für resiliente und klimafreundliche Ernährungssysteme.
Wichtige Fragen sind, wie die Treibhausgasemissionen reduziert und gleichzeitig die Ernährungssicherheit gewährleistet werden können. Zudem muss geklärt werden, wie Landwirtinnen und Landwirte beim Übergang zu einer klimafreundlichen und -angepassten Landwirtschaft unterstützt werden können.
Bildnachweis: UNFCCC
Landwirtschaft und Ernährungssicherheit in den internationalen Klimaverhandlungen
Das Übereinkommen von Paris ist ein wichtiger Rahmen für die internationale Klimapolitik und was viele nicht wissen – die globale Ernährungssicherheit wird darin prominent erwähnt. Es soll unter anderem dazu beitragen, die Anpassungsfähigkeit an die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu verbessern und resiliente, emissionsarme Entwicklungswege zu stärken, ohne dass die Lebensmittelproduktion zu gefährden. Im Rahmen der internationalen Klimaverhandlungen besprechen die Länder seit einigen Jahren auch Themen rund um Landwirtschaft und der Ernährungssysteme. Dabei geht es nicht um globale Ziele, sondern darum, ein gemeinsames Verständnis der wichtigsten Herausforderungen und Lösungen zu entwickeln. Damit werden auch Signale an internationale Organisationen, Finanzinstitutionen und deren Programme, wie auch an Mitgliedstaaten, NGOs und Unternehmen gesendet.
Bei den internationalen Klimaverhandlungen in Dubai 2023 (COP28) wurden globale Anpassungsziele verabschiedet. Eines dieser Ziele umfasst klimaresiliente Landwirtschafts- und Ernährungssysteme, einschliesslich eines gerechten Zugangs zu Nahrung für alle. Aktuell werden globale Indikatoren für diese Anpassungsziele entwickelt.
Im Juni 2024 haben sich die Länder auf einen Fahrplan geeinigt, der aufzeigt, wie sie das mehrjährige Arbeitsprogramm zu Klimaschutzmassnahmen in der Landwirtschaft und zur Ernährungssicherheit umsetzen wollen. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat sich dabei insbesondere auch dafür eingesetzt, dass auch die Rolle der Wertschöpfungskette und des Konsums berücksichtigt wird. Der erste Schritt zur Umsetzung dieses Arbeitsprogramms ist das Sharm-el Sheik Onlineportal zum Austausch von Informationen über Projekte, Initiativen und Strategien. Es wurde an der internationalen Klimakonferenz in Baku (COP29) entwickelt. Länder, internationale Organisationen und Nichtregierungsorganisationen können hier nun gute Beispiele präsentieren. Zudem können auf Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Finanzierung angekündigt werden.
Eine Erklärung für resiliente Ernährungssysteme
Ein weiterer wichtiger Meilenstein an der COP28 in Dubai war die Unterzeichnung einer Erklärung für nachhaltige Landwirtschaft, resiliente Ernährungssysteme und Klimaschutz (COP28 UAE Declaration on Sustainable Agriculture, Resilient Food Systems, and Climate Action) durch 160 Länder. Dies ist die erste Erklärung auf Ministerebene zu Ernährungssystemen und Klima, die während einer internationalen Klimakonferenz verabschiedet wurde.
Auch wenn eine solche Erklärung rechtlich nicht bindend ist, hat die grosse Mehrheit der Länder die bedeutende Rolle, die Ernährungssysteme bei der Bekämpfung des Klimawandels sowie bei der Anpassung an seine Auswirkungen spielen, damit anerkannt. Insbesondere werden die Zusammenhänge zwischen Klima und Biodiversität anerkannt und die Notwendigkeit betont, öffentliche Massnahmen, Subventionen und andere Investitionen so auszurichten, dass sie die Reduktion von Treibhausgasemissionen unterstützen und dem Verlust von Biodiversität entgegenwirken.
Darüber hinaus haben sich die unterzeichnenden Länder verpflichtet, Landwirtschaft und Ernährungssysteme in klima- und biodiversitätsrelevante nationale Strategien zu integrieren. An der COP30 im Jahr 2025 in Belem (Brasilien) soll eine Zwischenbilanz der unternommenen Anstrengungen gezogen werden.
Das BLW hat diese Erklärung in seiner Rolle als Co-Vorsitzende des One Planet Network Sustainable Food Systems Programme (OPN SFSP) mit inhaltlichen Inputs mitgestaltet. Das OPN SFSP ist eine globale Multi-Stakeholder-Partnerschaft mit dem Ziel, den Wandel hin zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu beschleunigen. Im Sinne der COP28-Erklärung unterstützt eine Arbeitsgruppe des OPN SFSP Länder bei der Förderung nationaler Strategien zur Stärkung nachhaltiger Ernährungssysteme im Einklang mit globalen Klima- und Biodiversitätszielen.
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