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Zwischen 2009 und 2022 wurde mit der Zentralen Auswertung von Agrarumweltindikatoren (ZA-AUI) der Einfluss der Landwirtschaft auf die Umwelt berechnet. Hierfür wurden Daten eines Netzes von etwa 300 Landwirtschaftsbetrieben verwendet und für Regionen und Betriebstypen ausgewertet. Am Beispiel von zwei ausgewählten Indikatoren betrachten wir, wie sich deren Umweltwirkung über 14 Jahre entwickelt hat.

Die ZA-AUI wurde 2009 für das regionale und betriebsbezogene Agrarumweltmonitoring gestartet. Rund 300 Landwirtschaftsbetriebe lieferten jährlich Daten an Agroscope: Damit wurden Indikatoren berechnet, um die Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt darzustellen. Zu den berechneten Indikatoren zählten beispielsweise Treibhausgasemissionen, der Pflanzenschutzmitteleinsatz und das Erosionsrisiko. Für das Jahr 2022 wurden ein letztes Mal Daten für die ZA-AUI erhoben.
 

Zeitreihenanalyse

Vorgehen

Für jeden Agrarumweltindikator wurden Zeitreihen von 2009 bis 2022 berechnet und analysiert. Dabei war zu berücksichtigen, dass sich die Stichprobe von Jahr zu Jahr leicht veränderte: In jedem Jahr stiegen ein paar Betriebe aus, dafür kamen neue hinzu. Aus diesem Grund wurden für die Analyse zwei verschiedene Mittelwerte verwendet: 1) Der jährliche Durchschnitt über alle Betriebe. 2) Der jährliche Durchschnitt über Betriebe, die über den ganzen Zeitraum von 14 Jahren Daten lieferten.

Ergebnisse

Die Analyse ergab, dass für die meisten Indikatoren keine signifikante Änderung über die 14 Jahre feststellbar ist. Bei einigen Indikatoren konnten aber signifikante Verbesserungen festgestellt werden. Im Folgenden gehen wir beispielhaft näher auf die Treibhausgasemissionen ein, die signifikant gesunken sind, sowie auf den Biodiversitätsindikator, der sich nicht signifikant verändert hat.

Über alle Betriebe gemittelt nahmen die flächenbezogenen Treibhausgasemissionen zwischen 2009–2011 und 2020–2022 um 16 Prozent ab, über die langjährigen Betriebe gemittelt um 8 Prozent (siehe Abbildung 1). Im Vergleich dazu haben die Zahlen des nationalen Treibhausgasinventars im selben Zeitraum um 4 Prozent abgenommen. Für die Berechnung wurden nur die Quellen berücksichtigt, die nach den Richtlinien des Weltklimarats direkt der Landwirtschaft zugeordnet werden.

Der Hauptgrund für die Abnahme der Treibhausgasemissionen ist der sinkende Tierbestand. Die Reduktion ist für alle ZA-AUI-Betriebe ausgeprägter als für die langjährigen Betriebe, weil im Verlaufe der Zeit Betriebe mit tieferen Tierdichten zur Stichprobe hinzukamen respektive solche mit höheren Tierdichten ausgestiegen sind.

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Abbildung 1: Treibhausgasemissionen aller ZA-AUI-Betriebe (dunkelblaue Linie) respektive der Betriebe, die über alle 14 Jahre Daten geliefert haben (hellblaue Linie). Gestrichelt ist der Trend eingezeichnet.
 

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Abbildung 2: Biodiversitätspunkte aller ZA-AUI-Betriebe (dunkelgrüne Linie) respektive der Betriebe, die über alle 14 Jahre Daten geliefert haben (hellgrüne Linie). Gestrichelt ist der Trend eingezeichnet.

Im Gegensatz dazu sind für die Werte des Biodiversitätsindikators keine signifikanten Veränderungen erkennbar. Der Biodiversitätsindikator wird in Biodiversitätspunkten angegeben. Er wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst – neben den Biodiversitätsförderflächen berücksichtigt er beispielsweise die angebauten Kulturen, das Düngungsniveau und den Pflanzenschutzmitteleinsatz.

Alle Indikatoren der ZA-AUI können interaktiv angeschaut oder als Exceltabelle heruntergeladen werden. Neben den Zeitreihen über alle Betriebe stehen auch Zeitreihen pro Produktionszone und Betriebstyp zur Verfügung.

Nutzung von ZA-AUI-Daten

Die oben dargestellten ZA-AUI-Zeitreihen zeigen exemplarisch auf, wie sich die Umweltwirkungen der Landwirtschaft entwickeln. Während für einige ZA-AUI-Indikatoren ein nationales Pendant existiert (z.B. Treibhausgasemissionen, Stickstoffbilanz), gibt es Indikatoren, die nur im Rahmen der ZA-AUI berechnet werden (z. B. Erosionsrisiko, Schwermetallbilanz). Des Weiteren werden in der ZA-AUI auch Zeitreihen pro Produktionszone und Betriebstyp berechnet, was für nationale Indikatoren nicht möglich ist.

Unseres Wissens ist der ZA-AUI-Datensatz zurzeit die umfassendste Quelle für agronomische, betriebsspezifische Daten in der Schweiz, die viele Aspekte wie vollständige Fruchtfolgen, feldspezifische Düngung und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln abdeckt. Entsprechend wurden die Daten in den letzten Jahren für viele Forschungsprojekte genutzt, beispielsweise für die Ökobilanzierung von Wein, für den Vergleich von quantitativen Pflanzenschutzmittelindikatoren mit Risiken, Pflanzenschutzmittel-Risikokarten oder die Evaluation von Massnahmen zum Schutz des Grundwassers vor Pflanzenschutzmitteln
 

Auf ZA-AUI folgt MAUS

Die ZA-AUI-Daten stellten eine wichtige Grundlage für das Agrarumweltmonitoring und Forschungsprojekte dar. Einzigartig am Datensatz ist die Datentiefe, die für 300 Betriebe hoch ist. Gleichzeitig ist die Stichprobe mit 300 Betrieben zu klein, um für alle relevanten Regionen und Betriebstypen verlässliche Aussagen treffen zu können. Verschärft wird dieses Problem durch die oben aufgezeigte, sich ändernde Zusammensetzung der Stichprobe.

Aus diesem Grund wurde die ZA-AUI durch das «Monitoring des Agrarumweltsystems Schweiz» (MAUS) abgelöst. Im MAUS wird eine etwas weniger detaillierte, dafür grössere Stichprobe angestrebt. Hierfür werden verschiedene bestehende Datenquellen hinzugezogen (z. B. AGIS-Daten) und durch gezielte Erhebungen ergänzt. Dies soll auch dem Problem von Doppelerhebungen entgegenwirken.
 

Weitere Informationen

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