Nationale Drehscheibe Ammoniak
Quelle: Markus Bucheli, BBZN Hohenrein
Die Reduktion der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft ist von entscheidender Bedeutung, um sensible Ökosysteme wie Wälder und Moore vor übermässigem Stickstoffeintrag zu schützen. Um diese Herausforderung zu bewältigen, unterstützt das BLW die Nationale Drehscheibe Ammoniak: ein Beratungsprojekt, das der Verbreitung wissenschaftlich validierter und tierfreundlicher Lösungen dienen soll. Die Plattform sensibilisiert die Akteurinnen und Akteure und erleichtert die Umsetzung der Massnahmen. Daher kommt ihr eine bedeutende Rolle beim Übergang zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu.
Ammoniakemissionen in der Luft wirken sich nachteilig auf die Umwelt aus und bedeuten einen Stickstoff(N)-Verlust für die landwirtschaftliche Produktion. Die Reduktion der Ammoniakemissionen bleibt daher eine zentrale Herausforderung für die Landwirtschaft. Das BLW unterstützt in diesem Zusammenhang ein Beratungsprojekt: die Nationale Drehscheibe Ammoniak.
Verschiedene Massnahmen stehen zur Senkung der Ammoniakemissionen zur Verfügung. Sie sind wissenschaftlich validiert, jedoch noch wenig verbreitet.
Damit sich diese Massnahmen in der Praxis durchsetzen können, sensibilisiert die Nationale Drehscheibe Ammoniak die betreffenden Akteurinnen und Akteure und versucht, die Umsetzung bestehender und neuer Massnahmen zu verbessern. Sie verbindet Praxis, Durchsetzung der Rechtsgrundlagen und Forschung. Hier finden die einzelnen Akteurinnen und Akteure Erfahrungsberichte, technische Informationen, einen Überblick zu aktuellen Grundlagen, Umsetzungsempfehlungen und laufende Aktivitäten. Die Drehscheibe verfolgt drei wesentliche Ziele:
Wissenstransfer
Die Drehscheibe sammelt neues Wissen, erörtert Fragen aus der Praxis und dem Vollzug und stellt Antworten zur Verfügung. Das Wissen wird auf der Plattform gesammelt und für die Beratung genutzt.
Folgende Schritte werden durchgeführt, damit all dies gelingt und ein umfassender Wissenstransfer möglich ist:
Wissenschaftliche Bewertung der Massnahmen (ausserhalb des Auftrags der Drehscheibe) und anschliessende Erörterung in der Fachgruppe der Drehscheibe, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern des BLW und Baucoaches zusammensetzt. Ziel ist es, die praktische Durchführbarkeit sicherzustellen.
Wird die Massnahme gebilligt (nachgewiesene Wirkung und gesicherte Durchführbarkeit), erfolgt die Konsultation der Arbeitsgruppe (AG) Ammoniak, in der Bund (BLW, BAFU), Kantone (Landwirtschafts- und Umweltämter), Wissenschaft und Beratung vertreten sind.
Billigt die AG Ammoniak die Massnahme und besteht somit ein breiter Konsens, wird sie auf der Drehscheibe vorgestellt. Diesbezügliche Informationen werden per Newsletter verbreitet.
Baucoaching
Die Baucoches sind Anlaufstelle für Bauwillige, die Ställe errichten möchten, und die Vollzugsorgane. Sie begleiten Bauherrschaften, Fachstellen, Behörden, Branche und Firmen kompetent von der Planung bis zur Umsetzung. Ihre professionelle Unterstützung geht über den kantonalen Rahmen hinaus. Es stehen vier Baucoaches zur Verfügung. Sie stimmen sich untereinander ab und harmonisieren somit die Beratung.
Harmonisierung
Die Arbeitsergebnisse werden auf der Drehscheibe zur Verfügung gestellt. Wenn ausreichend neues Wissen vorhanden ist, werden zudem Kurzfilme und Merkblätter realisiert, Konferenzen organisiert und Artikel veröffentlicht. Wissen aus anderen Projekten, etwa aus den Ressourcenprojekten «Stickstoffeffizienz» und «Ammoniak und Geruch in der Zentralschweiz reduzieren», wird auf der Drehscheibe eingebunden. 2023 wurden drei Betriebsporträts erstellt und online zugänglich gemacht.
Beispiele für Massnahmen
Quelle: Markus Bucheli, BBZN Hohenrein
Rindvieh: Laufgangmatte mit 3 Prozent Gefälle und Harnsammelrinne, die einen raschen Harnabfluss ermöglicht. Reduktion der Ammoniakemissionen um bis zu 20 Prozent.
Quelle: Huber Kontech AG
Abluftreinigungsanlage (Bio- und Chemowäscher) bei zwangsbelüfteten Ställen, die Ammoniak aus der Stallluft abscheidet. Biowäscher erreichen eine Emissionsreduktion von Ammoniak von 70 Prozent, wohingegen chemische Wäscher bis zu 95 Prozent des Ammoniaks binden können.
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