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Am 8. Mai 2024 hat der Bundesrat den Zwischenbericht zur Umsetzung des «Aktionsplans Pflanzenschutzmittel» verabschiedet. Ein erstes Fazit fällt positiv aus. Dank der von der Landwirtschaft ergriffenen Massnahmen konnten die Risiken für die Umwelt reduziert werden. Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass der Schutz der Kulturen mit dem Rückzug unterschiedlicher Wirkstoffe zu einer immer grösseren Herausforderung für die Landwirtschaft wird.

Verabschiedung des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel

2017 hat der Bundesrat einen Aktionsplan verabschiedet, der auf die Verminderung der Risiken durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) ausgerichtet war. Der Aktionsplan legt die Ziele und die Massnahmen zu deren Erreichung bis 2027 fest. Er trägt überdies zu dem vom Parlament 2021 im Landwirtschaftsgesetz verankerten Ziel bei, die Risiken für die Bereiche Oberflächengewässer und naturnahe Lebensräume sowie die Belastung im Grundwasser im Vergleich zum Mittelwert der Jahre 2012‒2015 um 50 Prozent zu reduzieren. Es wurden vom Bundesrat festgelegte Indikatoren entwickelt, um die Zielerreichung zu beurteilen.

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Anhand der Risikoindikatoren lässt sich beurteilen, ob die im Gesetz und im Aktionsplan festgelegten Ziele erreicht wurden.
Quelle: BLW

Erreichung der Ziele des Aktionsplans und des Landwirtschaftsgesetzes

Die Indikatoren verdeutlichen, dass das berechnete Risiko für den Eintrag ins Grundwasser bis 2022 um 50 Prozent im Vergleich zur Referenzperiode 2012–2015 reduziert wurde. Auch für Oberflächengewässer und damit für Wasserorganismen veranschaulicht der Indikator einen Rückgang des Risikos. Mit neuen Massnahmen, die am 1. Januar 2023 im Rahmen des Ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) in Kraft getreten sind, sollen die Ziele bis voraussichtlich 2027 erreicht werden. Unter anderem ist der Einsatz bestimmter Wirkstoffe verboten und es müssen Massnahmen gegen die Abdrift beim Sprühen von Pflanzenschutzmitteln getroffen werden.

Der Aktionsplan enthält weitere spezifische Ziele, mit denen die Risiken für die Umwelt und für die Anwenderinnen und Anwender sowie die Konsumentinnen und Konsumenten reduziert werden sollen. Acht dieser Ziele wurden bisher erreicht oder werden dank der verschiedenen getroffenen Massnahmen voraussichtlich erreicht. Zu den Massnahmen des Aktionsplans kommen Massnahmen der Kantone und der Verbände hinzu. All diese Massnahmen stärken die Zielerreichung und tragen dazu bei, die Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich zu reduzieren.

Lösungen müssen rasch entwickelt werden

Aus heutiger Sicht werden drei spezifische Ziele des Aktionsplans bis 2027 nur teilweise erreicht. Dabei handelt es sich um die Verringerung des Einsatzes von im Boden persistenten Wirkstoffen. Deren Anwendung konnte mit Ausnahme von Kupfer um die Hälfte reduziert werden. Es braucht Alternativen für den wirksamen Schutz bestimmter Kulturen, insbesondere im ökologischen Landbau, wo Kupfer die einzige wirksame Lösung ist.

Die Verringerung der Grenzwertüberschreitungen von Pestiziden in Gewässern und der wirksame Schutz der Kulturen vor Schadorganismen sind die beiden anderen Ziele, die nur teilweise erreicht werden.
 

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Bei der Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera), deren Larve sich wie hier abgebildet von Tomaten ernährt, handelt es sich um einen polyphagen Schädling, der immense Schäden an mehr als 200 Pflanzen verursachen kann.
Foto: Numa Courvoisier, BLW

Eine schwierige Balance

Der Einsatz von PSM mit erhöhtem potenziellem Risiko für Wasserorganismen wurde reduziert. Dennoch sind diese Mittel häufig noch die einzige Möglichkeit, um die wichtigsten Schädlinge im Gemüsebau und in Obstanlagen sowie in Raps und Zuckerrüben zu bekämpfen. Die landwirtschaftliche Produktion ist mit wachsenden Pflanzenschutzproblemen konfrontiert. Vielen Wirkstoffen wurde die Genehmigung entzogen und neue invasive Schadorganismen etablieren sich in der Schweiz. Um die beiden Ziele ‒ die Verringerung der Grenzwertüberschreitungen in Gewässern und den wirksamen Schutz der Kulturen ‒ zu erreichen, müssten alternative Methoden zur Bekämpfung von Schadorganismen zur Verfügung stehen.
 

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