30 Jahre Agrarumweltmonitoring
Seit 1990 verfügt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) über Zeitreihen zum Agrarumweltmonitoring (AUM). Mittels Zeitreihenanalysen lassen sich die Umweltwirkungen der Landwirtschaft darstellen und mit Änderungen in der Agrarpolitik in Zusammenhang bringen.
Das BLW beobachtet die Resultate der Landwirtschaft in verschiedenen Umweltbereichen. Das AUM basiert auf der Verordnung über die Beurteilung der Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft und umfasst Beobachtungen auf nationaler, regionaler und betriebsbezogener Ebene.
Übersichtstabelle über die Agrarumweltindikatoren
Antriebskräfte Landwirtschaftliche Praxis | Umweltauswirkung Landwirtschaftliche Prozess | Umweltzustand | |
Stickstoff (N) | N-Bilanzc | Ammoniakemissionenc Nitratauswaschungb | Nitrat im Grundwasser1 |
Phosphor (P) | P-Bilanzc | P-Gehalt der Bödenb | P-Belastung der Seen 1 |
Energie/Klima | Energieverbrauchc | Treibhausgasemissionenc Energieeffizienzc | |
Pflanzenschutzmittel | Verkauf von PSMa Einsatz von PSMb | Risiko von Pflanzenschutzmittelnb | PSM in Fliessgewässern1 |
Boden | Schwermetallbilanzb | Erosionsrisikob Humusbilanzb | Schadstoffgehalte im Boden, NABO2 |
Biodiversität | Biodiversitätsflächena | Biodiversitätsindikatorb | Arten und Lebensräume ALL-EMA2, Index der Brutvögela |
Ernährungssystem | Nahrungsmittel- und Flächenkonkurrenzb |
a) National
b) MAUS
c) National und MAUS
1) BAFU
2) BAFU und BLW
NABO: Nationale Bodenbeobachtung
ALL-EMA: Arten und Lebensräume Landwirtschaft – Espèces et milieux agricoles
Daten zum regionalen und betriebsbezogenen Agrarumweltmonitoring wurden von 2009 bis 2022 über die Zentrale Auswertung Agrarumweltindikatoren (ZA-AUI) erhoben. Die ZA-AUI wird abgelöst durch das Monitoring des Agrarumweltsystems Schweiz (MAUS). 2024 publiziert Agroscope die ersten Teilergebnisse von MAUS. Die Datenbasis und die Methodik werden kontinuierlich optimiert und erweitert. So werden laufend zusätzliche Datenquellen wie z. B. Satellitendaten in das Monitoring integriert.
Zeitreihenanalysen zu Stickstoff- und Phosphorbilanzen sowie Ammoniakemissionen von 1990 bis 2024
Ein effizienter Einsatz der Nährstoffe Stickstoff und Phosphor ist notwendig, um eine produktive Landwirtschaft dauerhaft zu realisieren und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Im nationalen Agrarumweltmonitoring wird die Stickstoff- und Phosphorbilanz anhand der OSPAR-Methode berechnet. Dabei wird die Schweizer Landwirtschaft als System, quasi als ein Betrieb betrachtet. Die Bilanzüberschüsse respektive die Nährstoffverluste der Landwirtschaft werden dabei als Differenz zwischen Inputs (z. B. Mineraldünger, Futtermittel, biologische Stickstofffixierung) und Output (pflanzliche und tierische Produkte) berechnet. Das Bundesamt für Statistik (BFS) erstellt ferner eine Berechnung auf nationaler Ebene, die auf der OECD-Methode basiert.
Mithilfe statistischer Verfahren der Zeitreihenanalysen ist es möglich, nicht nur die Zu- oder Abnahme eines Prozesses zu beschreiben, sondern auch die Hintergründe dieser Veränderungen besser zu verstehen. Die Ergebnisse sind in den folgenden interaktiven Grafiken dargestellt.
Bereits zu Beginn der Beobachtung Anfang der 1990er-Jahre ging der Einsatz von Mineraldünger mit der Förderung ökologischer Bewirtschaftungsformen bei fast gleichbleibenden Erträgen leicht zurück. Diese Tendenz verstärkte sich Mitte der 1990er-Jahre mit der zunehmenden Beteiligung an der integrierten Produktion und der Ankündigung des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) als Voraussetzung für Direktzahlungen deutlich. Anfang der 2000er-Jahre verlangsamte sich der Rückgang des Mineraldüngereinsatzes. Er nimmt indes bis heute leicht ab.
Die Phosphorbilanz verringerte sich in den letzten 30 Jahren erheblich. Wie bei der Stickstoffbilanz war die Reduktion verbunden mit der Einführung der ökologischen Direktzahlungen und des ÖLN. Die importierten Futtermittel und der Mineraldünger haben die höchsten Anteile am gesamten Input. Während die P-Menge in den tierischen Produkten seit 1990 stetig ansteigt, bleiben die pflanzlichen Produkte auf einem konstanten Niveau.
Die Ammoniakemissionen sind seit 1990 um 23 Prozent gesunken. Die Abnahme erfolgte hauptsächlich vor 2004. Grund dafür waren primär die damals abnehmenden Tierzahlen. Danach haben sich die fördernden und hemmenden Faktoren weitgehend gegenseitig aufgehoben.
Datenreihen zu den AUI
Nachfolgend sind die Links zu den Daten des AUM sowie weiteren nationalen und internationale Agrarumweltmonitorings angegeben.
Quellen
Spiess E., Liebisch F., (2024), Nährstoffbilanz der schweizerischen Landwirtschaft für die Jahre 1975 bis 2022
Baumgartner S., Spiess E., Liebisch F., Gilgen A. (2024), Regionale Stickstoffbilanzen
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