Ressourcenprojekte fördern die Standortanpassung
Die Schweizer Landwirtschaft soll standortangepasst produzieren. Dafür schafft der Bund laut Bundesverfassung die Voraussetzungen. Wie das genau geht? Dafür gibt es verschiedene Ansätze und Ideen. Verschiedene Projekte im Ressourcenprogramm Landwirtschaft setzen dazu innovative Massnahmen um und testen so deren praktische Durchführbarkeit.
Ressourcenprogramm fördert standortangepasste Landwirtschaft, Luftaufnahme Fraubrunnen, 2020
Quelle: BLW
Das Ressourcenprogramm fördert innovative Projekte zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen. Die einzelnen Ressourcenprojekte beschränken sich dabei auf eine Region oder eine Branche. Die 29 laufenden Projekte verteilen sich über die ganze Schweiz und haben jeweils andere Standorte im Fokus.
Doch was bedeutet standortangepasst genau? Eine standortangepasste Landwirtschaft nutzt das vor Ort vorhandene agronomische und ökonomische Potenzial optimal zur Produktion von Agrargütern. Dabei muss die Tragfähigkeit der Ökosysteme gewahrt werden. Dies ist der Fall, wenn die Umweltziele Landwirtschaft in der Region erreicht werden. Ressourcenprojekte verbessern die Ressourceneffizienz und tragen zur Verbesserung der Standortanpassung bei. Dabei kann über das Projekt hinaus viel gelernt werden, was wo funktioniert.
Wieso regionale Projekte wichtig sind
Die naturräumlichen Voraussetzungen geben vor, welche Bewirtschaftungen in welcher Region geeignet sind. Kartoffeln als wertschöpfungsstarke Kultur können zum Beispiel gut auf Standorten mit leichten Böden angebaut werden. Wird aber in der betreffenden Region gleichzeitig Trinkwasser gewonnen, eignen sich Kartoffeln nur bedingt, weil unter Hackfrüchten die Nitratauswaschungen relativ hoch sind. Auch Massnahmen zur Förderung der Biodiversität sind für eine optimale Wirkung auf die Potenziale einer Region auszurichten. In regionalen Ressourcenprojekten wird oft auf Themen fokussiert, für die in der Region ein konkreter Handlungsbedarf besteht.
So werden im Ressourcenprojekt «Ammoniak und Geruch Zentralschweiz» in einer Region mit sehr hohem Tierbestand Massnahmen zur Ammoniak- und Geruchsreduktion umgesetzt. Eine Massnahme ist der Einbau von Luftwäschern in Ställen, um die Abluft möglichst ammoniakarm und geruchslos zu halten. So wird gezielt dort gehandelt, wo derzeit die Umweltziele nicht erreicht werden.
Mit dem Ressourcenprojekt «KlimaStaR» sollen die Treibhausgasemissionen in der Milchwirtschaft reduziert werden. Ein Aspekt ist dabei die Reduktion der Konkurrenz zwischen Lebens- und Futtermittelproduktion durch eine verstärkt auf dem Grasland basierende Milchproduktion. Das Projekt zeigt auf, dass eine graslandbasierte Milchproduktion an manchen Standorten umweltfreundlicher ist als an anderen. Es geht im Projekt darum, ein standortangepasstes Optimum zu finden: wirtschaftlich, agronomisch und ökologisch.
Zielorientierte Zahlungen: Der Betrieb orientiert sich an einer Zielvorgabe und entscheidet selbst mit welchen Massnahmen diese erreicht werden sollen
Massnahmen zielorientiert abgelten: Das geschieht in den Ressourcenprojekten «Zielorientierte Biodiversitätsförderung» und «RésulTerre». Die Betriebe entscheiden aufgrund ihrer Voraussetzungen am Standort, welche Massnahmen sie anwenden. Ausschlaggebend ist dabei lediglich, dass ein vereinbartes Ziel erreicht wird. Geschieht dies, erhalten die Betriebe in beiden Projekten eine Abgeltung. Diese Vorgehensweise fördert die standortangepasste Bewirtschaftung. Um Erfolg zu haben, hilft eine kompetente einzelbetriebliche Beratung.
Ausnutzung des vollen agronomischen Potenzials
Im Ressourcenprojekt «Staffelkulturen» wachsen zwei Hauptkulturen während einer gewissen Zeit ihrer Wachstumsperiode auf demselben Feld. Saat und Ernte erfolgen zeitlich gestaffelt. So können zum Beispiel Soja und Getreide auf demselben Acker angebaut werden. Die Flächenproduktivität soll steigen, indem sich die beiden Kulturen positiv beeinflussen (u. a. geringerer Unkrautdruck durch Beschattung, Stickstoffbindung im Boden durch Leguminosen). Mit diesem Ansatz kann das agronomische Potenzial einer Fläche besser ausgenutzt werden. Ob diese Art des Anbaus auch in der Praxis gut umsetzbar ist, wird im Ressourcenprojekt untersucht.
In Zukunft soll jeder Standort optimal genutzt werden: Es gilt, das agronomische Potenzial auszuschöpfen und ökonomisch zu optimieren und dabei die ökologische Tragfähigkeit einzuhalten. So sieht eine standortangepasste Landwirtschaft aus. Ressourcenprojekte untersuchen, was in der Praxis gut bzw. nur eingeschränkt funktioniert. Daraus lernen wir für die ganze Schweizer Landwirtschaft.
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